
Vorsorge für kalte Tage - Federkohl
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Federkohl ist auf der Zielgeraden zum beliebtes-ten Wintergemüse – die schnellwüchsige Blatt-kohlart gehört zu jenen Pflanzen, die nach dem ersten Frost an Attraktivität gewinnen.
Federkohl verfügt über äusserst ansprechende Eigenschaften: Einmal gepflanzt, benötigt das Blattgemüse kaum Aufmerksamkeit. Im Gegenteil, es liefert auch nach dem Frost wertvolles Grün und wächst laufend aus seiner Herzmitte nach. Durch die Kälte wird die Produktion eines Enzyms gehemmt, wodurch der Anteil an Traubenzucker steigt. Diese leichte Süsse überflügelt den typischen Kohlgeschmack. Die federleichten Blätter, mit etwas Öl beträufelt und mit Kräutern gewürzt, können im Ofen gebacken und als gesunde Chips genossen werden. Der Knuspereffekt vermag garantiert auch Gemüsemuffel zu begeistern! Gedünsteter Federkohl soll sogar den Vitamin-C-Gehalt eines frisch gepressten Orangensafts übersteigen und bietet zudem wichtige Mineralstoffe, Antioxidantien, Ballaststoffe und Aminosäuren.

Lange Kulturzeit
Federkohl übersteht Temperaturen bis –15 ºC, doch bis dahin braucht er Zeit zum Wachsen. Deshalb wird er jetzt ausgesät oder gekaufte Setzlinge bis spätestens Ende August eingepflanzt. Ausgesät wird in eine Schale oder locker aus dem Handgelenk direkt ins Beet. Dazu den Boden gut lockern und fein kräueln, die Samen verteilen und leicht mit Erde bedecken. Gut angiessen und feucht halten, besonders während einer Trockenperiode. Sobald die Pflanzen ihre ersten zwei Blättchen gebildet haben, werden sie pikiert, das heisst vereinzelt (Bild 1). Je früher gepflanzt wird, desto eher lässt sich Federkohl später zupfen. Doch es ist trotzdem keine Eile angesagt: Je später die Kultur, desto aromareicher und anhaltender die Ernte.
Platz zum Wachsen
Sind etwa die Kartoffeln aus dem Boden, so ist dort der ideale Standort, um Federkohl zu pflanzen. Sonnige wie halbschattige Beete sind dafür geeignet. Als Nährstoffgabe reicht etwas gut verrotteter Kompost, der in die Erde eingearbeitet wird. Zwar gehört die Kohlart wie ihre Verwandten zu den nährstoffliebenden Pflanzen. Wird der Boden aber überdüngt, so lagert Federkohl unnötig Nitrat ein, ähnlich wie Spinat oder Kohlrabi. Das Gemüse gedeiht übrigens auch im Topf auf dem Balkon. In Gefässen ist ein guter Abfluss zwingend: Der Blattkohl zeigt sich zwar bei regelmässigen Wassergaben besonders wüchsig, mag aber keine Staunässe. Mit dem Setzholz wird das Pflanzloch vorbereitet (Bild 2). Die noch kleinen Pflänzchen im Abstand von 40 bis 50 cm bis zum ersten Blattansatz einpflanzen. Nun werden die Kohlpflanzen über die nächsten Wochen bedächtig in die Höhe wachsen und dabei immer grössere, gekrauste Blätter bilden. Wenn man die Pflanzen anhäufelt, also etwas Erde um den Stängel auftürmt, wachsen sie standfester. Mit rund 50 bis 90 cm Höhe hat der Federkohl sein Längenwachstum nahezu beendet. Eine schöne Krone mit stark gekrausten Blättern liegt nun obenauf. Ob er mit einer Schneehaube bedeckt ist oder der Frost ihm garstige Temperaturen beschert – dem Federkohl tut’s nichts. Im Gegenteil, an frostfreien Tagen können die ersten Blätter geerntet werden.
Lange Erntezeit!
Gepflückt wird immer nur der untere Blattkranz, so wachsen aus der Mitte neue Blätter nach. Die Erntezeit beläuft sich bis in den Februar/März hinein, dann leuchtet das Grün noch intensiver. Die untersten Blätter am Hauptspross abtrennen, die groben Rippen entfernen und die Blätter unter fliessend Wasser gründlich reinigen. Federkohl kann gedünstet, gekocht oder gebacken werden – als Rohkost eignet er sich weniger, da er nicht leichtverdaulich ist. Das Grünfutter ist auch bei Insekten und Vögeln ein beliebter Snack. Zum einen werden Kohlpflanzen gerne vom Kohlweisslingen zur Eiablage aufgesucht. Hier lohnt sich eine regelmässige Kontrolle der Blattunterseite während der Sommermonate. Die Eier des weissen Schmetterlings sind als weisslich-grüne Punkte zu erkennen und meist in Gruppen abgelegt. Diese entfernen, damit später keine gefrässigen Raupen das Wachstum der Pflanze beeinträchtigen. Zum anderen ist das Grün auch bei Vögeln beliebt und so lohnt es sich, die Pflanzen mit einem Schutznetz zu bedecken.
Ganz besonders toll - Federkohl Chips aus dem Ofen!
Liebe Grüsse
Daniela Steinmann